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Wanderungen in Kanada

Kananaskis Pässe Beschreibung
Bilder

Zum Three Isle Lake

östlich vom Maccarib PassIm Visitorcentre habe ich die zwei Übernachtungen gebucht, eine ganze Weile mit der Frau über die Wanderung diskutiert und bin dann zum Upper Kananaskis Lake gefahren. Hier lief ich halb zwölf los. Entlang des Upper Kananaskis Lake gibt es zwei Möglichkeiten. Ich nutzte jetzt den etwas höher gelegen Weg und passierte die riesige Geröllhalde des Palliser Landslide. Die ersten Kilometer bis kurz hinter den Forks Campground sind ganz angenehm zu laufen. Durch Wald, auf weichem Boden, außer am Palliser Landslide, geht es immer etwas hoch und runter, doch sind die Höhenunterschiede nicht groß. Ab und zu wird der Blick hinauf ins Tal frei und läßt die kommende Anstrengung erahnen. Auf einem sehr steilen Stück sind 300 Höhenmeter zu überwinden. Der schwierigste Teil ist mit einer Holztreppe überbrückt. Oben angekommen war der Blick zurück ins Tal sehr schön. Nach wenigen Schritten sah ich den Three Isle Lake zwischen den Baumkronen. Noch ein kurzes Stück bergab und ich war am Campground. Drei Inseln, wie der Name sagt, konnte ich hier nicht finden, bestenfalls zwei. Die haben sich aber beim momentanen Wasserstand zu einer einzelnen Halbinsel gewandelt. Der Campground teilt sich in zwei Bereiche auf. An einer erhöhten Stelle baute ich mein Zelt auf und lief dann weit am Ufer entlang. In einem Seitental entdeckte ich den Pfad, der über Northover Ridge zum See führt.


Über die Kananaskis Pässe

Eremite Valley5:30 Uhr aufgestanden, gefrühstückt, gepackt und etwa 6:15 Uhr aufgebrochen. Der South Kananaskis Pass war schnell erreicht. Hier beginnt Height Of The Rockies Wilderness Area. Die Umgebung sah aus, als wäre hier der Schnee noch nicht lange verschwunden, kein frisches Grün, kaum Blüten. Nun ging es wieder leicht bergab Richtung Beatty Lake. Manchmal knirschte es unter den Füßen. Nachts gab es hier Frost. Vom Beatty Lake nahm ich den rechten, mit einem Steinmännchen gekennzeichnet, Weg. Dieser führte direkt auf den Pfad über ein langes Geröllfeld. Hier ging es stetig bergab. Es ließ sich nur mit Mühe laufen auf dem Untergrund. Im Visitorcentre hatte ich versprochen umzudrehen, wenn ich weiter unten keinen Weg finde. Den Gedanken, auf der Geröllhalde wieder hoch zu müssen, verdrängte ich mit aller Macht. Links erkannte ich zwei Seen. Einer mit einer kleinen Felsinsel. Die Vegetation wurde immer dichter und es war schwierig, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Der Pfad verliert sich im Gestrüpp. Unterhalb der kleinen Seen erreichte ich den Beatty Creek. Ihm wollte ich laut meiner Beschreibung ins Tal folgen. Die Route auf der Karte aber verlief weit oberhalb des Beatty Creek. Zwischen Felsblöcken war der Bach zu kleinen Teichen gestaut. Als ich am Ufer nicht weiter kam, stieg ich rechts etwas auf und war plötzlich wieder auf dem Pfad, den ich auf der Karte erkannte. Dieser, zwar ziemlich zugewachsen, führte mich sicher in großem Bogen zu einem Lawinenhang mit super Aussichten auf die Royal Group, das Palliser Valley und den steilen Aufstieg zum North Kananaskis Pass. Den Verlauf des Lawinenhanges mußte ich ins Tal zum Le Roy Creek folgen. Hier verlor ich hin und wieder den Weg, fand aber immer zurück, da ich auch deutlich erkannte, wo ich hin muß, ins Tal vor mir. Ich stelle mir das in entgegengestzter Richtung ganz schwer vor. Im Tal angekommen, stand ich am Le Roy Creek. Ich suchte nach einer geeigneten Stelle, um ans andere Ufer zu kommen. Einen Stock zum Abstützen fand ich schnell. An einer breiten Stelle, hier war er weniger tief und floß nicht so schnell, machte ich dann den Versuch. Zuerst ohne Gepäck. Es ging ganz gut. Also wieder zurück, Kameratasche ordentlich geschlossen und damit rüber. Das Wasser war kalt und ich mußte noch zweimal hindurch. Aber auch das hatte ich schnell geschafft und war auch mit dem Rucksack am anderen Ufer. Der hier vorhandene Weg ist gut zu erkennen. Auch  Hufabdrücke von Pferden sind zu sehen. Ich kam nun im Tal ganz gut voran und hatte bei allmähliger Steigung schnell die ersten einhundert Höhenmeter überwunden. Im Hintergrund immer die Royal Group–ein toller Anblick. Doch dann begann der steile Aufstieg. Auf einer kurzen Strecke mußte ich die restlichen 500 Höhenmeter zum North Kananaskis Pass überwinden. Bei einigen Verschnaufpausen drehte ich mich immer wieder um und genoß die Landschaft. Das schöne Tal mit saftig grünen Lawinenhängen, der rauschende Le Roy Creek und im Hintergrund die imposante Royal Group. Schon einige Mal während dem Aufstieg und erst recht am Pass erwartete mich ein Blütenmeer. Diesmal wieder ganz anders, als etwa auf Healy Meadows. Viele kleine Blumen, blau, gelb, weiß und saftiges Grün. Und wenige Meter hinter und unterhalb des Passes dann der Maude Lake, ein sehr schöner kleiner Gebirgssee. Ich blieb hier lange sitzen, hatte mir die Pause auch verdient. Hinter mir Mount Maude, vor mir der See, gegenüber Mount Beatty mit dem Beatty Glacier und ich mitten in einer grünen, mit Blumen übersäten Wiese. Das konnte ich genießen. Nach einer Stunde machte ich mich dann auf den Weg hinab zum Turbine Canyon Campground. Dieser war schnell erreicht. Ich baute mein Zelt auf und erkundete dann den Canyon. Ich war sehr beeindruckt, ein richtiger Slotcanyon, wie sie im Südwesten der USA zu finden sind, allerdings nicht im Sandstein. Das Wasser des Maud Brook schießt durch die enge Schlucht. Es war schwer, diesen Eindruck in einem Bild festzuhalten. Von meinem Zelt ließ ich das Überzelt zurück gezogen. Es war ja trocken und so viel kälter wird es nur unter der Gage auch nicht sein. So konnte ich den Sternenhimmel genießen. In der Dämmerung kamen erst ein und dann nochmal drei Mule Deers vorbei und fraßen unweit vom Zelt. Die hätte ich sicher nicht bemerkt mit geschlossenem Überzelt. Nach dem heutigen Tag war ich trotz der anfänglichen Skepsis sehr froh, diese Wanderung in Angriff genommen zu haben.


Zurück zum Upper Kananaskis Lake

Amethyst Lake und RampartsGegen halb sechs stand ich auf, hab schnell gefrühstückt und bin nochmal die knapp über zwei Kilometer zum North Kananaskis Pass gelaufen. Oben war ich schnell, keine halbe Stunde. Ich wollte die Umgebung bei aufgehender Sonne erleben. Wie am Vortag schwammen wieder Forellen am Ufer und Mount Beatty mit dem Gletscher spiegelten sich schön im See. Viertel acht war ich wieder am Campground und baute mein Lager ab. Es kamen wie am Vorabend Mule Deers vorbei. Dreiviertel acht brach ich dann auf zu meiner letzten Etappe in der Wildnis. Schnell hatte ich den Lawson Lake erreicht. Er lag fast ohne Wellen im Tal und Mount Maude, ein Teil des Haig Gletschers, Mount Jelicoe und weitere angrenzende Berge ergaben zusammen mit ihrem Spiegelbild im See einen fantastischen Anblick. Später an einem Sumpf mit einem kleinen Tümpel konnte ich noch einmal Spiegelungen der Berge erleben. Auf einem Lawinenhang führte der Weg weiter ins Tal hinab. Ich erreichte den Forks Campground und ging nun auf dem selben Weg zurück zum Parkplatz. Nur entlang des Upper Kananaskis Lake wählte ich jetzt den unteren Weg. Etwa halb zwölf war ich am Auto. Nun fuhr ich noch zum Visitorcentre, um mich zurück zu melden. Ich berichtete der Frau über meinen Weg, daß ich die in der Karte vorhandene Route gefunden hatte. Sie meinte nur, ich wäre ein besserer Routenfinder als die Leute, die sonst dorthin gehen. Bei der Anmeldung hatte sie mir von Berichten erzählt, es würde dort nichts existieren, kein Weg, kein Pfad, nichts. Nach fast drei Wochen Wandern war diese Tour ein weiterer Höhepunkt!

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© 2010-2016 Jens Dechant
am Three Isle Lake
im Hintergrund die Royal Group
letzte Spiegelungen